Vitamin A

Vitamin A

Kaum ein Vitamin ist so vielfältig wie Vitamin A. Lesen Sie hier, warum es unerlässlich für Augen, Immunsystem, Hörkraft und Knochen ist.

Augen – scharf sehen bei Tag und Nacht mit Vitamin A

Dieses Vitamin ist maßgeblich am Sehvorgang beteiligt. Und das läuft folgendermaßen ab: Im Auge gibt es zwei Sehzelltypen, die Zapfen und die Stäbchen. Beide erfüllen unterschiedliche Aufgaben: Die Zapfen helfen bei der Farberkennung und dem Sehen im Hellen. Die Stäbchen übernehmen die Wahrnehmung von Hell-Dunkel-Reizen. Damit diese Sehzelltypen reibungslos funktionieren, benötigen sie bestimmte Sehpigmente. Und hier kommt das Vitamin A ins Spiel: Das Sehpigment der Stäbchen ist aus Vitamin A und einem Proteinanteil, dem Opsin, zusammengesetzt. Diese Verbindung heißt auch Rhodopsin. Fällt nun ein Lichtimpuls auf das Sehpigment, wird das Vitamin A vom Protein abgespalten. Dieser Vorgang löst einen elektrischen Impuls aus, der an das Gehirn weitergeleitet wird. Das Gehirn wertet diesen Impuls im Sehzentrum aus und transformiert ihn in das für uns sichtbare Bild. Dieser Vorgang funktioniert nur, wenn Ihr Körper gut mit Vitamin A versorgt ist. Denn dann reagiert das Rhodopsin auf kleinste Lichtmengen – Sie sehen also umso schärfer, je besser Ihr Körper mit Vitamin A versorgt ist. Doch diese Aufgabe ist nur eine von vielen, die Vitamin A in Ihrem Körper zu erfüllen hat.

Vitamin A – das Vitamin für Ihre Sinne

Immunabwehr – weniger Infektionskrankheiten dank Vitamin A

Um Ihnen die Wirkung von Vitamin A auf ein gesundes Immunsystem zu erläutern, muss ich zunächst einen kleinen Bogen schlagen: Vitamin-A-Mangel ist ein Problem in über 70 Ländern dieser Welt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit etwa 140 bis 250 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Vitamin-A-Mangel. Untersuchungen in diesen Ländern haben gezeigt, dass die schlechte Versorgung mit diesem Vitamin nicht nur zu Erblindungen führt, sondern auch sowohl die Häufigkeit als auch die Schwere von Infektionskrankheiten verstärkt. Das betrifft in diesen Ländern schwere Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen, AIDS oder Malaria. Auf unsere westliche Welt übertragen sind es dann eben „nur“ Erkrankungen wie Durchfall oder Erkältungen, die durch einen höheren Vitamin-A-Spiegel vermieden werden können.

Auf einen Vitamin-A-Mangel reagieren vor allem solche Gewebe empfindlich, die sich permanent erneuern. Dazu gehört die erste Schutzbarriere gegen Krankheitserreger, also vor allem die Schleimhäute der Atemwege, und die Haut. Liegt eine mangelnde Vitamin-A-Versorgung vor, baut sich beispielsweise die Schleimhaut in den Atemwegen nur sehr verzögert neu auf. Zudem wird das Flimmerepithel – die feinen Härchen auf der Schleimhaut – in Mitleidenschaft gezogen. Im gesunden „Normalfall“ transportieren diese Flimmerhärchen durch koordiniertes Schlagen Bakterien und Viren über die Bronchien wieder aus dem Körper heraus. Das funktioniert im Fall eines Mangels eben nicht mehr. Sowohl die schlechtere Regeneration der Schleimhäute wie auch die fehlende Arbeit der Flimmerhärchen machen es Krankheitserregern leicht, sich in den Körper „einzuschleichen“. Erkrankungen der Atemwege und eine erhöhte Infektanfälligkeit sind häufige Begleiterscheinungen einer ungenügenden Vitamin-A-Versorgung. Achten Sie daher vor allem im Herbst und Winter auf eine gute Vitamin-A-Versorgung.

Vitamin A – Illustration im Beitrag

Mit Vitamin A um 50 % besser hören

Japanische Forscher der Keio-Universität in Tokio fanden in einer Studie im Jahr 2009 (Quelle: Michikawa T, Nishiwaki Y, Kikuchi Y, Hosoda K, Mizutari K, Saito H, Asakura K, Milojevic A, Iwasawa S, Nakano M, Takebayashi T, Serum levels of retinol and other antioxidants for hearing impairment among Japanese older adults, J Gerontol A Biol Sci Med Sci. 2009 Aug; 64(8): 910-5) heraus, dass Vitamin A Sie auch vor Hörverlust schützt. Die Wissenschaftler bestimmten den Vitamin-A-Gehalt im Blut von 762 Erwachsenen, die 65 Jahre und älter waren. Außerdem absolvierten die Studienteilnehmer einen Hörtest. Das Ergebnis war eindeutig: Je höher der gemessene Vitamin-A-Spiegel war, desto geringer die (altersbedingte) Hörverschlechterung bei den Probanden. Die Gruppe mit den besten Vitamin-A-Werten hatte sogar ein um 50 % geringeres Risiko für Schwerhörigkeit als die mit den schlechtesten Werten. Die Ursache für dieses Phänomen wurde in der Studie nicht näher untersucht. Ein Grund ist sicherlich, dass die früher üblichen Lebensmittel-Hauptquellen – Lebertran und Leber – heute kaum noch verzehrt werden und dadurch bei zunehmend mehr Menschen die Gefahr einer Vitamin-A-Unterversorgung besteht.

Vitamin A und Osteoporose – ein Mangel verdoppelt Ihr Risiko

Auch Ihre Knochen profitieren von einer guten Versorgung, wie eine 22 Jahre dauernde Langzeituntersuchung der Columbia-Universität in New York im Jahr 2003 belegte. Allerdings kommt es genau auf die richtige Dosierung des Vitamins an. Denn sowohl zu wenig als auch zu viel schadet Ihrem Knochengerüst:

Laut der Studie
• verdoppelt sich das Risiko für einen Knochenbruch bei schlechten Vitamin-A-Blutwerten.
• verschlechtert es allerdings in hohen Konzentrationen die Aktivität der knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) und fördert die Freisetzung von Enzymen, die die Knorpelschicht in den Gelenken angreifen.

Fakt ist: Vitamin A ist unerlässlich für die Gesundheit Ihrer Knochen. Zu viel des Guten ist in diesem Fall ausnahmsweise nicht sinnvoll. Wenn Sie sich an die empfohlene Einnahmemenge halten, können Sie allerdings nichts falsch machen. Im Gegenteil: Sie unterstützen Ihren Körper, Ihre Haut, Knochengerüst und Zellbildung optimal.

Warum bei Vitamin A „viel hilft viel“ nicht gilt

Bei den meisten Vitaminen nehmen Sie keinerlei Schaden, wenn Sie eine höhere Dosis einnehmen, als empfohlen. Meist ist es sogar ausgesprochen förderlich. Bei Vitamin A ist allerdings genau das Gegenteil der Fall. Die fettlösliche Eigenschaft des Vitamin A sorgt dafür, dass es sich in der Leber anreichert. Das ist auch so gewollt und positiv für Ihre Gesundheit, denn so kann Ihr Körper davon zehren. Bei einer zu hohen Vitamin-A-Zufuhr kann dieser Effekt allerdings „kippen“ und zu unangenehmen Begleiterscheinungen führen. Z. B.:

  • Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Hautveränderungen, rissige Lippen
  • schmerzhafte Skelettveränderungen
  • in extrem schweren Fällen: Gelbsucht bis hin zur Leberzirrhose

Mit diesen Dosierungen kann Ihnen nichts geschehen

Die genannten Nebenwirkungen treten allerdings erst ein, wenn Sie über einen längeren Zeitraum die empfohlene Tagesdosis überschreiten. D. h.: Nehmen Sie über einen längeren Zeitraum mehr als 8 bis 10 Milligramm täglich ein, drohen ernste Schäden.
Das kann bis hin zu schweren Leberschäden führen, die in (äußerst seltenen) Fällen tödlich enden können.

Schwangere müssen besonders vorsichtig sein
Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere sollten mit der Vitamin-A-Zufuhr besonders vorsichtig sein. Das betrifft auch den Verzehr von Leber. Denn 100 g können bereits 30 mg Vitamin A enthalten, also das Zehnfache der empfohlenen Tageshöchstdosis. Eine zu hohe Vitamin-A-Zufuhr birgt für werdende Mütter keinerlei Gefahr, wohl aber für das heranwachsende Kind: Es besteht die Gefahr kindlicher Missbildungen. Zumindest in den ersten 4 Monaten rate ich Ihnen daher zum vorsichtigen Umgang mit Vitamin A! D. h. auf der anderen Seite aber nicht, dass Sie komplett auf Vitamin A verzichten sollten, denn Vitamin A ist für die kindliche Entwicklung extrem wichtig.

Vitamin A – Dosierung und Sicherheit

Fazit:

Einerseits ist kaum ein Vitamin so vielseitig wie Vitamin A. Andererseits ist es ein Vitamin, bei dem der Grat zwischen Nutzen und Schaden relativ schmal ist. Das findet sich bei keinem anderen Vitamin. Aber: Sie brauchen sich nicht vor einer Überdosierungen zu fürchten, wenn Sie sich bei der Einnahme eines Vitamin-A-Präparats an die angegebenen Grenzwerte richten. Allein durch den Verzehr Vitamin-A-haltiger Lebensmittel ist die Zufuhr einer zu großen Menge Vitamin A sowieso nicht möglich.

 

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